Manuel Viso, Arzt: „Wenn es Bifidus enthält, kann es nicht Joghurt genannt werden; es ist fermentierte Milch; sie versuchen, etwas zu verkaufen, was es nicht ist.“
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In den Supermarktregalen wimmelt es von Behältern mit angeblichem Bifidus-Joghurt. Viele Verbraucher kaufen ihn in der Überzeugung, er sei die gesündeste Variante dieses Milchprodukts. Doch laut Dr. Manuel Viso sieht die Realität ganz anders aus: Was unter diesem Etikett verkauft wird, sollte nicht Joghurt heißen, sondern „fermentierte Milch mit Bifidus“.
„Wenn es Bifidus enthält, darf es niemals Joghurt heißen. Die korrekte Bezeichnung lautet fermentierte Milch mit Bifidus. Man versucht, Ihnen etwas zu verkaufen, was es nicht ist“, warnt der Spezialist, der gerade das Buch „Supersanos“ veröffentlicht hat, in dem er die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Ernährung, Probiotika und Darmmikrobiota analysiert.
@manuelvisothedoc ??♂️ Bifidus-Joghurts gibt es nicht! Wussten Sie das? Haben Sie es gerade herausgefunden? Gibt es noch andere Mythen, von denen Sie gehört haben und die Sie kürzlich entdeckt haben? #manuelvisothedoc #SUPERGESUND #Joghurt #Joghurt #Bifidus ♬ Originalton - ManuelVisoTheDoc
Diese Verwirrung besteht schon lange und betrifft Millionen von Verbrauchern, die glauben, sie würden Joghurt mit zusätzlichen Bakterien konsumieren. Die Erklärung ist jedoch ganz klar: Damit ein Produkt als Joghurt gilt, darf es nur zwei bestimmte Bakterien enthalten: Lactobacillus bulgaricus und Streptococcus thermophilus.
Von da an ist jede Variante kein Joghurt mehr, auch wenn sie in der Werbung oder auf dem Etikett als solches präsentiert wird. „Wenn er diese Bakterien nicht enthält oder andere, wie das berühmte Bifidus, ist er kein Joghurt mehr“, betont der Arzt.
Diese Nuance ist entscheidend, da Verbraucher Verpackungen mit Bifidus oft mit einem gesundheitlichen Nutzen assoziieren, obwohl die Bezeichnung in Wirklichkeit falsch verwendet wird. Tatsächlich schreiben die Vorschriften vor, dass die Bezeichnung „fermentierte Milch“ erscheinen muss, wenn andere als die beiden herkömmlichen Bakterien verwendet werden.
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Viso stellt klar, dass es bei der Kritik nicht darum gehe, Bifidus zu verteufeln, sondern vielmehr darum, irreführende Kennzeichnungen zu vermeiden. „Ich sage nicht, dass sie schlecht sind, sie wollen einem nur etwas verkaufen, was sie nicht sind“, stellt er klar. Er erklärt, dass herkömmliche Joghurts, die nur aus Lactobacillus bulgaricus und Streptococcus thermophilus hergestellt werden, bereits „hervorragende Probiotika, die besten“ seien. Das heißt, sie bräuchten keine zusätzlichen Zusatzstoffe, um zur Darmgesundheit beizutragen.
Der Experte betont, dass die Wissenschaft die Rolle dieser beiden Bakterien als Förderer der Darmflora und als Verbündete der Verdauung unterstütze. „Viele Marken verkaufen Bifidus, als wären sie bessere Probiotika und versprechen angebliche Vorteile für die Darmflora, aber in Wahrheit erfüllen traditionelle Bakterien diese Funktion bereits mit nachgewiesener Wirksamkeit“, argumentiert er.
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Das Problem, so der Arzt, sei eher eine Frage des Marketings als der Gesundheit. Große Unternehmen hätten in Probiotika eine Goldgrube entdeckt und Begriffe wie „Bifidus“ zum Synonym für Verdauungsgesundheit gemacht. Diese Strategie könne jedoch bei den Verbrauchern Verwirrung stiften, die glauben, einen vollwertigeren Joghurt zu kaufen.
„Sie nutzen die kommerzielle Attraktivität von Joghurt, um ein Produkt zu verkaufen, das kein Joghurt ist. Es ist fermentierte Milch, was zwar in Ordnung sein mag, aber nicht als dasselbe dargestellt werden sollte“, betont Viso. Der Experte rät, die Etiketten genau zu prüfen und daran zu denken, dass der gesetzliche Name wichtig ist. Der Unterschied ist nicht nur semantischer Natur: Dahinter verbirgt sich ein europäischer Rechtsrahmen, der speziell für Transparenz auf dem Lebensmittelmarkt sorgen soll.
El Confidencial